Der Falt zu viel: Die Bedeutung des Kognitiven Schwungs im Origami

Der Falt zu viel: Die Bedeutung des Kognitiven Schwungs im Origami

Gestern Abend hatte ich eine frustrierende Erfahrung, als ich ein neues Origami-Buch durchblätterte, das ich gerade erworben hatte. Das erste Modell im Buch, eines der ansprechendsten für mich, erwies sich als Albtraum beim Falten. Die Faltsequenzen waren schwer verständlich, schlecht erklärt, und ich verlor schnell die Lust, weiterzumachen. Ich gebe selten ein Modell auf, aber diesmal war der Aufwand es nicht wert. Ich schloss das Buch und dachte, dass ich wahrscheinlich kein weiteres Modell aus diesem Buch falten würde.

In der Neuropsychologie hat dies einen Namen: erlernte Hilflosigkeit. Einige Bücher lehren uns diese Hilflosigkeit, indem sie uns sofort mit zu komplexen Modellen konfrontieren. Warum? Vielleicht, um zu zeigen, dass der Autor geschickter ist als Sie, oder um die Faltenden zu filtern, die diese ersten Herausforderungen überstehen…

Wenn man ein Projekt in Angriff nimmt, denke ich, dass es entscheidend ist, einen kognitiven Schwung zu fördern, der uns zu immer anspruchsvolleren Zielen führt. Charisse Nixon veranschaulicht dies in einem Klassenzimmer-Experiment, bei dem die Schüler Anagramme lösen mussten.
 

Der ersten Gruppe wurde gegeben:

• BAT
• MELONE
• CINERAMA

Die zweite Gruppe erhielt:

• WHIRLPOOL
• LEPRECHAUN
• CINERAMA

Die erste Liste ist progressiv und ermöglicht es den Schülern, das Anagramm von CINERAMA (AMERICAN) leicht zu finden. Die zweite Gruppe hingegen stieß sofort auf WHIRLPOOL und LEPRECHAUN, die keine Anagramme haben. Blockiert, konnten diese Schüler nicht einmal CINERAMA lösen, das ziemlich einfach ist. Sie hatten die Hilflosigkeit erlernt. Obwohl sie die kognitiven Fähigkeiten hatten, sagte ihnen ihr Gehirn, dass es sich nicht mehr lohnte, die Anstrengung zu unternehmen. Ihr Selbstwertgefühl brach zusammen.

Die Kunst des Origami, wie jede andere Disziplin, beruht auf der Vermittlung von Fähigkeiten. Ein gutes Buch, ein gutes Modell, sollte inspirieren, aber auch den Faltenden auf seiner kreativen Reise begleiten. Wenn wir nur versuchen, eine unüberwindbare Herausforderung zu stellen, riskieren wir, den Leidenschaftlichsten die Flügel zu stutzen.

Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Herausforderung und der Möglichkeit zu finden, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ich finde, dass immer mehr Autoren dieses Gleichgewicht missachten, um der Welt zu zeigen, wie großartig sie sind. Insbesondere ist es an der Zeit, dass Faltsequenzen und das Vergnügen des Faltens ebenso geschätzt werden wie die Schaffung innovativer Crease Patterns.

Wenn Sie ein Projekt beginnen, sei es ein Buch oder ein Modell, stellen Sie sich diese wesentliche Frage: Möchten Sie einen zugänglichen Weg bauen, auf dem jeder Fortschritte machen kann, oder wollen Sie nur eine Elite auswählen?

Nicolas TERRY
Inspiriert von der Konferenz Psychologie des Optimismus | Idriss Aberkane